Sexualisierte Gewalt wird in der Gesellschaft und im Sport oft tabuisiert und verschwiegen. Diese Haltung schützt die falschen Personen. Seit einiger Zeit wird dieses ernste Thema nun vermehrt öffentlich gemacht. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. 

Medienecho

Das öffentliche Hearing der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs im Rahmen des Schwerpunktes Sport im Oktober vergangenen Jahres hat ein großes Medienecho hervorgerufen und diese gesellschaftliche Problematik stärker in den Mittelpunkt gerückt. 

Das Hearing wurde coronabedingt online und mit wenigen Teilnehmenden vor Ort durchgeführt. Betroffene und Expertinnen und Experten aus dem Sport, der Politik und der Wissenschaft sprachen dabei über ihre Erfahrungen und die Aufarbeitung sexueller Gewalt im Sport.

In Person von Marie Dinkel berichtete auch eine Judoka von ihren schrecklichen Erlebnissen in der Vergangenheit, wie sie nun damit umgeht und was sie sich für die Zukunft wünscht. Mehr zum öffentlichen Hearing vom 13.10.2021 erfahrt ihr hier.  

Entschuldigung bei allen Betroffenen

Bezugnehmend zu der aktuellen medialen Berichterstattung ist es dem Deutschen Judo-Bund (DJB) ein Anliegen, sich bei allen Betroffenen – auch bei denjenigen, von denen man bisher noch nichts weiß – für das Leid, das ihnen widerfahren ist, aufrichtig zu entschuldigen. Der Dachverband der deutschen Judoka will zudem seine Landesverbände und angeschlossenen Vereine für dieses wichtige Thema sensibilisieren und eine „Kultur des Zuhörens“ schaffen. Im Rahmen eines digitalen PsG-Workshops mit den Landesverbänden wurde im letzten Jahr ein weiterer Grundstein hierfür geschaffen. 

Verbände, Vereine und Judoka müssen gemeinschaftlich agieren und betroffenen Sportlern die Möglichkeit geben, sich an eine Vertrauensperson im Verein oder Verband zu wenden. Nur so können potenzielle Täter zur Rechenschaft gezogen werden. 

Meldet euch!

Der Deutsche Judo-Bund (DJB) ruft daher dazu auf, die interne Aufarbeitung im Verband aktiv zu unterstützen. Meldet euch bei unseren DJB-Ansprechpartnern Ellen Schick und Peter Wiese. Die entsprechenden Kontaktdaten findet ihr unter https://www.judobund.de/jugend/kinderschutz/. Auch wenn eure Erlebnisse viele Jahre zurückliegen sollten, ist es wichtig, diese zu melden. Täter dürfen nicht weiter geschützt werden! Eure Informationen werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Wahlweise könnt ihr eine dieser Anlaufstellen kontaktieren.

Der Deutsche Judo-Bund (DJB) möchte aktiv dazu beitragen, dass sich betroffene Personen anvertrauen und Anlaufstellen nutzen. Die Kultur des Schweigens muss sich in eine Kultur des Sprechens und Zuhörens wandeln. 

Präventionsarbeit des DJB

Neben den zuständigen Ansprechpersonen im Verband wurde in der Vergangenheit auch ein Präventionskonzept sowie ein Ehrenkodex und Verhaltensregeln für die Vereine entwickelt und kommuniziert. Gemeinsam mit weiteren Materialien und dem eigens entworfenen Plakat „Starke Judoka“ kann man alle relevanten Informationen auf der DJB-Website abrufen: https://www.judobund.de/jugend/kinderschutz/.

Der Deutsche Judo-Bund (DJB) möchte seine Landesverbände und Vereine zum Hinsehen und Zuhören animieren! Die Unversehrtheit der Sportler/innen muss immer oberste Priorität haben. 

Sollten Fälle von sexueller Belästigung oder Missbrauch bekannt werden, ist direktes Handeln, Agieren und Aufarbeiten der Geschehnisse unabdingbar. Nur so können zukünftige junge Athleten/innen geschützt werden. Die aktuellen Fälle zeigen deutlich, dass aufgedeckte Taten strafrechtlich verfolgt werden und Auswirkungen haben. 

 

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