Erlangen – Die Judo Männermannschaft des TV 1848 Erlangen schreibt Geschichte. Unerwartet erkämpft sich die Mannschaft den Meistertitel in der 2. Judo Bundesliga und steigt somit in die 1. Bundesliga auf.

2. Judo Bundesliga - Meister 2015

So spannend wie in diesem Jahr, war für den TV 1848 Erlangen die 2. Judo Bundesliga noch nie. Seit 5 Jahren kämpfen die mittelfränkischen Männer des TVE unter den 8 teilnehmenden Vereinen, als einziger Starter Bayerns in der 2. Judo Bundesliga. Zu Beginn dieser Saison wussten die Macher Klaus Lohrer, Heiko Koch und Sven Reß, dass trotz der Auftaktniederlage großes Potential in dieser Mannschaft steckt. Was sie aber nicht wussten, das sie am Ende um einen Medaillenplatz kämpfen werden. Nach der Auftaktniederlage folgte erstmal ein Unentschieden bevor ein Sieg vor der Sommerpause verbucht werden konnte. Mit riesiger Energie aus der Sommerpause zurück ging es nur noch volle Kraft voraus.

Die Zielvorgabe am letzten Kampftag gegen den JC Wiesbaden war ganz klar „Wir wollen gewinnen, alles andere liegt nicht in unserer Hand“. In der Parallelbegegnung standen sich der SV Halle, der zu dieser Zeit punktgleich mit Erlangen war und der Tabellen Erste, die TSG Backnang gegenüber. Sollte die TSG Backnang überraschender Weise verlieren und gleichzeitig Erlangen gewinnen, würde Erlangen auf den 1. Tabellenplatz auf Grund der besseren Punkteverhältnisse vorrücken.

Unabhängig davon galt es sich voll und ganz auf die Partie JC Wiesbaden gegen den TV 1848 Erlangen zu konzentrieren. Der JC Wiesbaden erreichte bisher nur 2 Unentschieden. Trotzdem sind die Erlanger gewarnt, denn bislang war am Ende immer der JC Wiesbaden siegreich. Die Männer sind dennoch heiß, wollen unbedingt den Sieg.

Roman Tolksdorf (-100 kg) eröffnete die Begegnung. Mit dem Rumänen Valentin Radu hatte Roman einen starken international erfahrenen Gegner, gegen den er kein Mittel fand und sich mit Ippon geschlagen geben musste. In der nächsten Gewichtsklasse bis 73 holte sich Wiesbaden gleich den nächsten Punkt. Somit stand es in kürzester Zeit 2:0 für die Gastgeber, dass wir uns so nicht vorgestellt hatten. Erst der 3. Punkt ging an Erlangen, da bis 60 kg der Gegner von Dominik Röder verletzungsbedingt aufgeben musste. Jetzt tief durchatmen, konzentrieren und weiter Vollgas. Angefeuert von der Mannschaft und den mitgereisten Fans folgten 3 weitere Siege, ehe Kai Brandes im Schwergewicht gegen Igor Mbakom Tchiengang, einen weiteren erfolgreichen internationalen Kämpfer, eine Niederlage hinnehmen musste. Mit 3:4 führten wir zur Pause gegen Wiesbaden.

Jetzt bloß kein Risiko eingehen. Nicht die Köpfe hängen lassen, auch wenn der eine oder andere Kampf verloren war. Wir führen und können am Ende als Sieger aus der Partei herausgehen. Die 2. Runde gestaltete sich ähnlich wie die Erste. Roman (-100 kg) und Manuel (-73 kg) mussten über die volle Kampfzeit gehen. Sie gingen bis an ihre Grenzen, konnten aber beide den Yuko (kleine Wertung) Rückstand nicht mehr aufholen. In der vorletzten Begegnung bis 81 kg war es dann vollbracht, Florian Schwob erlöste uns mit einem tiefen Seio-Nage (Schulterwurf) und holte den Siegpunkt für Erlangen. Somit stand fest, dass der TV 1848 Erlangen mit 8:6 gegen den JC Wiesbaden gewinnt. Aber welcher Tabellenplatz wird es am Ende sein?

Voller Spannung erwarteten wir das Ergebnis von der Parallelbegegnung SV Halle gegen TSG Backnang. Totenstille, als das Telefon klingelte. Plötzlich ertönte ein lautstarkes Jubeln in der Wiesbadener Sporthalle denn die TSG Backnang verlor überraschend 8:6 gegen Halle.

Wir sind durch und schaffen als einzige unbezahlte Mannschaft in der 2. Bundesliga den Meistertitel und somit den Aufstieg in das Oberhaus des deutschen Judosports.

Jetzt wird erstmal gefeiert, so Mannschaftscoach Heiko Koch, die Probleme müssen warten.

Und in der Tat, es gibt viel zu tun. Im Profisport gelten andere Grundlagen. Um alle Voraussetzungen der 1. Liga zu erfüllen, müssen dringend Gelder durch Sponsoren generiert werden. Auch wenn es der Trainerstab bereits

abgelehnt hat teure Kämpfer einzukaufen, wird für die neue Ausstattung der Athleten sowie für das vorgeschriebene Equipment bei Heimkämpfen ein kleines Vermögen notwendig werden.

Ein Sponsorenkonzept steht bereits. Gerne informieren Sie Abteilungsleiter Klaus Lohrer und Mannschaftscoach Heiko Koch unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! über alle Einzelheiten.

1. Runde: -100 kg Valentin Radu – Roman Tolksdorf 1:0, -73 kg Daniel Gleim – Alexander Bauhofer 1:0, -60 kg Patrick Görner – Dominik Röder 0:1, -66 kg Fabian Kühn – Yannick Himmelspach 0:1, -90 kg Ludger Kneip – Friedemann Schneider 0:1, -81 kg Daniel Winn – Konstantin Ustinov 0:1, Igor Mbakom Tchiengang, Zwischenstand 3:4

2. Runde: -100 kg Valentin Radu – Roman Tolksdorf 1:0, -73 kg Daniel Gleim – Manuel Ilschner 1:0, -60 kg unbesetzt – Alexander Pfennig 0:1, -66 kg Fabian Kühn – Kilian Tschöpe 0:1, -90 kg Philipp Eckelmann – Friedemann Schneider 0:1, -81 kg Milan Swarowsky – Florian Schwob 0:1, Igor Mbakom Tchiengang – Kai Brandes 1:0 , Endstand 6:8

Tabelle: 1. TV Erlangen 47:34, 2. TSG Backnang Judo 46:36, 3. SV Halle 43:38, 4. Samurai Offenbach 36:44, 5. VFL Riesa 36:42, 6. VfL Sindelfingen 37:43, 7. JC Wiesbaden 37:45

Fotograf: Sebastian Popp

Text: Sven Reß